Gichin Funakoshi

Stilbegründer des Shōtōkan und „Vater des modernen Karate“.

Gichin Funakoshi wurde 1868 als einziger Sohn einer einfachen Samurai-Familie, der damaligen Shizoku-Klasse (privilegierte Klasse), im Bezirk Yamakawa-Cho auf Okinawa geboren. Sein Vater war ein Experte im Umgang mit dem okinawanischen Stock.

Die Kindheit verbrachte Funakoshi bei seinem Großvater Gifu, einem bekannten konfuzianischem Gelehrten. Bereits in dieser Zeit begegnete er dem Meister Anko Azato, einem inneren Schüler (Uchi Deshi) des Meisters Matsumura und begann bei ihm den Unterricht im Karate-Do.

Damals wurde Karate noch im Geheimen ausgeübt. Deshalb ging Funakoshi jeden Abend zum Haus seines Meister Azato, um im Schutz der Dunkelheit zu trainieren. Oft dauerte das Training bis in die Morgenstunden.

Das Training bestand zu dieser Zeit in erster Linie aus Wiederholungen der Kata, und nichts konnte Meister Azato dazu bewegen, auch nur ein einziges Mal davon abzusehen. Getreu dem Grundsatz Hito-Kata Sannen (mindestens drei Jahre für eine Kata), lehrte ihm der Meister erst dann eine neue Form, wenn er die alte gut genug beherrschte.

Im Frühjahre 1935 eröffnete Gichin Funakoshi das erste Karate-Dojo in Japan. Seine erste eigene Trainingshalle wurde  Shōtōkan genannt. Diese Bezeichnung wurde später für seinen Karate-Stil übernommen (Funakoshi selbst benutzte nie den Begriff Shōtōkan für ihn gab es nur „ein“ Karate, diese Bezeichnung wurde  von seinen Schülern übernommen, um dass von ihm gelehrte Karate gegenüber anderen zu kennzeichnen).

Der Name Shōtōkan leitet sich von Funakoshi's Dichterpseudonym Shōtō („Pinienrauschen“), unter dem er Gedichte schrieb, und seinem ersten richtigen Dojo (Kan bedeutet Übungshalle) ab.

Viele der japanischen Größen gingen durch Funakoshi's-Dojo.

Mit seinem hohen moralischen Anspruch an die Kampfkünste im allgemeinen und Karate im Besonderen schuf er eine neue Kultur des Budo, des "Wegs der Kampfkunst".

Wie die meisten Budo-Experten blieb auch Gichin Funakoshi bis ins hohe Alter aktiv. Er unterrichtete, und - obwohl er sich auch mit dem politischen Hintergrund der Kampfkunst beschäftigte - blieb er doch zeitlebens ein Idealist.

Meister Gichin Funakoshi verstarb im Alter von 88 Jahren am 26. April 1957.

Eine seiner wichtigsten Maximen lautete: "Es gibt keinen ersten Angriff im Karate". Ein Satz, der auch auf seinem Grabstein zu lesen ist.

Einer der wichtigsten Leitsätze von Funakoshi

"Das oberste Ziel in der Kunst des Karate ist weder Sieg noch Niederlage, sondern die Vervollkommnung des Charakters."